Was kann ich als Mieter tun?

Den größten Teil des Energieverbrauchs in privaten Haushalten nimmt das Heizen ein. Das Dämmen von Wänden und Dachflächen liegt zwar in den Händen des Eigentümers, doch auch als Mieter können Sie aktiv gegen erhöhte Energiekosten und CO2-Emissionen vorgehen.

 

Kipp-, Stoß- und Querlüften
© Energieagentur NRW.

Richtiges Lüften

 

Richtiges Lüften spart nicht nur Geld, sondern trägt darüber hinaus auch zu einem gesunderen Raumklima und zur Vermeidung von Schimmelpilzen in der Wohnung bei.

 

In einem 4-Personenhaushalt verdunsten täglich 12 bis 14 Liter Wasser durch Kochen, Duschen, Baden und Wäschetrocknen sowie durch Pflanzen und die Bewohner selbst. Dieser Wasserdampf muss durch ganzjähriges konsequentes Lüften nach außen abgeführt werden, um erhöhte Luftfeuchtigkeit oder gar Tauwasserbildung an kalten Oberflächen zu vermeiden. Auch in den kalten Jahreszeiten hat die kalte „frische Luft“ eine geringere absolute Lutfeuchtigkeit, als die Innenluft. Da Luft selbst kaum Wärme speichert, erwärmt sie sich innerhalb kürzester Zeit wieder an den warmen Möbelstücken und Innenflächen. Damit der Raum durch das Lüften nicht auskühlt sollten Sie eine Kipplüftung auf jeden Fall vermeiden. Deshalb, im Winterhalbjahr möglichst 3- bis 5-mal pro Tag für fünf bis zehn Minuten die Fenster zur Stoßlüftung komplett öffnen. Noch bessere Ergebnisse werden mit der Querlüftung erzielt, also dem Öffnen gegenüberliegender Fenster oder Außentüren. Das spart Energie, reduziert die Emissionen und verhindert effektiv Schimmelpilzbildung. Neue Fenster sind sehr Luftdicht, sodass häufiger gelüftet werden muss, als bei alten Fenstern.

 

Außerdem sollten Sie auf jeden Fall vermeiden Wäsche innerhalb der Wohnräume zu trocknen, um erhöhten Feuchteeintrag in die Wohnräume und damit eine erhöhte Schimmelgefahr zu vermeiden. Ein Thermohygrometer kann dabei helfen Problemzonen für Schimmel in der Wohnung ausfindig zu machen. Neben der Temperatur misst dieser auch die Luftfeuchtigkeit. Übersteigt die relative Luftfeuchtigkeit einen Wert von 80 % in der Nähe der Wandoberfläche, sind dort die Wachstumsbedingungen für Schimmel gegeben (nicht erst, wenn sich dort Wassertropfen bilden). Für Sie als Bewohner bedeutet das: Lüften!

 

 

Energieverbrauch privater Haushalte
© ebök.

Richtiges Heizen

 

Vor dem Öffnen der Fenster sollte darauf geachtet werden, die Thermostatventile der Heizkörper herunterzudrehen. Stellen Sie sie danach wieder auf Stufe 3 – also auf 20 bis 21 Grad Celsius Raumsolltemperatur ein. Übrigens, jede Stufe auf dem Thermostat bedeutet eine Raumsolltemperatur­änderung von 3 bis 4 Grad Celcius. Und jedes Grad Celsius Temperaturabsenkung spart in etwa 5 % Heizenergie.

 

Thermostatventile ermöglichen für jeden Raum eine individuelle Temperatursteuerung. Für Schlafzimmer genügen je nach Empfinden meist 16 bis 18 Grad Celsius (Stufe 2), während die Wohlfühltemperatur für Wohnzimmer und Bäder bei 20 bis 21 Grad (Stufe 3) liegt. Sind Sie längere Zeit nicht anwesend, lohnt es sich die Temperatur herunterzudrehen, dadurch können bis zu 10 % Heizenergie gespart werden. Durch den Einbau von elektronischen Thermostaten kann das Abregeln der Temperaturen in Abwesenheitszeiten vollautomatisiert werden. Denn diese sind programmierbar, teilweise auch vom Smartphone oder Tablet per App bedienbar und bringen damit sowohl Energieeinsparung als auch Komfortsteigerung mit sich.

 

Jedes Thermostatventil sorgt selbstständig für das Halten der eingestellten Temperatur. Damit es allerdings effektiv arbeiten kann, sollten Sie darauf achten, dass das Thermostatventil nicht durch Möbel oder Vorhänge verdeckt ist. In diesen Fällen bildet sich ein Wärmestau der das Thermostatventil zum Abregeln bringt, noch ehe der Raum die gewünschte Temperatur erreicht hat. Zu guter Letzt sollten Sie darauf achten, die Heizkörper regelmäßig zu entlüften. Vor allem die am weitesten vom Heizkessel entferntesten Heizkörper sammeln mit der Zeit immer mehr Luft an. Das Gluckern ist nicht nur störend, die Luft verhindert darüber hinaus auch die Wärmeabgabe und ist ein häufiger Grund dafür, dass Heizkörper nicht richtig warm werden.

 

Luftdichtheit gewährleisten

 

Bei alten Fenstern und Türen sorgen deren Undichtheiten für einen Grundluftwechsel, aber damit auch für ein Eindringen von kalter Luft in die Wohnräume. Dieser häufig sogar spürbare Luftzug ist äußerst unangenehm und kühlt obendrein die Wohnräume aus. Selbstklebende Dichtungsbänder für Fenster und Bürstendichtungen für Türen sind in jedem Baumarkt erhältlich und leicht selbst anzubringen. Damit lassen sich bis zu 5 % Heizkosten einsparen und unangenehme Zugluft beseitigen. Wirkliche Luftdichtheit ist allerdings nur durch den Einbau neuer Fenster und Türen zu erreichen. Die Dichtheit eines Gebäudes wird durch Luftdichtheitstest – umgangssprachlich „Blower-Door-Test“ genannt – überprüft. Je dichter ein Gebäude, desto geringer die Lüftungswärmeverluste, allerdings wird dadurch die Fensterlüftung von Hand immer wichtiger – um Schimmel zu verhindern (siehe oben bei „Richtiges Lüften“).

 

Heizkörpernischen dämmen

 

Die Außenwände in Heizkörpernischen sind dünner als die restlichen Außenwände. Hier geht viel Wärme verloren. Wenn genügend Platz vorhanden ist können an den Nischen Dämm­stoffplatten angebracht werden. Sie sollten hierzu allerdings einen Fachmann dazu holen, denn nicht selten muss der Heizkörper dafür abmontiert werden. Außerdem muss der Fachmann dafür sorgen, dass die Platten unbedingt vollflächig und lückenlos verklebt werden, denn sonst kann warme, feuchte Luft zwischen Dämmplatte und Wand gelangen und sich dort abkühlen. Dabei fällt Wasser aus der warmen Luft aus und begünstigt Schimmelbildung.

 

Jalousie, Roll- und Klappladen und Vorhang

 

Sobald es draußen dunkel ist und somit keine solare Einstrahlung mehr da ist, sollten sie die Jalousien, Rollläden, Klappläden und Vorhänge schließen. Dadurch werden Wärmeverluste der Fenster in kalten Nächten erheblich verringert. Tagsüber jedoch dürfen Vorhänge die Heizkörper im Raum nicht verdecken, denn sonst werden sowohl die Wärmestrahlung in den Raum, die Luftzirkulation (Konvektion), als auch die korrekte Arbeit der Thermostatventile behindert, was zu erhöhten Heizkosten führt.

 

Duschen statt Baden

 

Die Warmwasserbereitung ist der zweitgrößte Energieverbraucher im Haushalt. Vor allem wenn das Wasser über einen Boiler erwärmt wird, welcher mit Strom betrieben wird, ist das nicht nur teuer, sondern auch schlecht für die Umwelt. Denn der CO2-Emissionsfaktor von Strom – der Faktor für die Umweltbilanz eines Energieträgers – ist rund doppelt so hoch wie der von Gas und etwa 23 Mal so hoch wie der von Holz. Da Sie als Mieter den Energieträger im Gebäude nicht verändern können, können Sie versuchen den Verbrauch zu verringern. Das spart Energie und schont sowohl den Geldbeuten, als auch die Umwelt. Indem Sie Duschen anstatt zu Baden sparen Sie über 60 Prozent Wasser und entsprechend Energie ein. Noch mehr Warmwasser lässt sich sparen, wenn der Duschkopf gegen eine Sparbrause ausgetauscht wird.

 

Weitere Tipps zum Heizenergiesparen im Haushalt finden Sie:

 

 

Text von: Thomas Hamm, ufit; Marc-André Claus, ebök.