Wärmeversorgung

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Für Raumheizung und Warmwasserbereitung wendet ein Durchschnittshaushalt nahezu 85 % seines Gesamten­ergiebedarfs (ohne PKW) auf, wobei die Warmwasserbereitung hieran einen Anteil von rund 12 % hat.

 

Ein Austausch der in Altbauten häufig vorhandenen veralteten, überdimensionierten und unwirtschaftlich arbeiten­den Heizungsanlagen gegen moderne, effiziente Geräte spart bis zu 30 % Energie.

 

Neue Wärmeversorgung

 

Die Entscheidung, welches zukunftsweisende Heizsystem sich am besten für die Sanierung eignet, hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem vom Erneuerbare-Wärme-Gesetz Baden-Württemberg (EWärmeG BW), das vorschreibt, beim Austausch der Heizungsanlage, ab sofort mindestens 15 % der Heizenergie durch erneuerbare Energien zu erzeugen. Ausnahmen sind beispielsweise Anschluss an Nah- oder Fernwärme oder bestimmte Ersatzmaßnahmen wie zum Beispiel den Sanierungsfahrplan. Beim Einbau eines neuen Heizsystems ist somit neben der korrekten Bestimmung der Heizleistung – um Überdimensionierung und damit verbundene unnötige Verluste, zu vermeiden – auch der potentielle Einsatz erneuerbarer Energiequellen zu ermitteln.

 

Dazu gehört zum Beispiel die Ausnutzung des vorhandenen Solarenergiepotetials, mehr dazu finden Sie in dem Artikel Sonne nutzen.

 

Beim Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz, das mit mindestens 50 % Kraft-Wärme-Kopplung oder mit mindestens 15 % erneuerbaren Energien oder Abwärme betrieben wird, gilt das EWärmeG BW als erfüllt. Für die Fernwärme in Stuttgart trifft dies zu. Im Stöckach haben Sie die Möglichkeit sich an das Fernwärmenetz der EnBW anschließen zu lassen.

 

Wie Sie der untenstehenden Karte entnehmen können, ist eine Versorgung mit Fernwärme grundsätzlich in allen Bereichen des Sanierungsgebiets möglich. Wenn Sie sich für einen Anschluss an das EnBW Netz interessieren, können Sie hier direkt Kontakt zum Wärmeversorger aufnehmen.

 

Eine weitere Möglichkeit zur Erfüllung des EWärmeG ist die hocheffiziente Nutzung fossiler Energien (Öl bzw. Erdgas) durch gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme in einem Blockheizkraftwerk (BHKW). Hierbei wird im Vergleich zur getrennten Erzeugung von Strom und Wärme viel Primärenergie eingespart und unnötige Emissionen vermieden. Vielfach sind Blockheizkraftwerke in Nah- und Fernwärmenetzen oder in Blockheizungsanlagen für mehrere Gebäude anzutreffen. Abhängig von der zu beheizenden Wohnfläche und dem Wärmebedarf stehen BHKWs mit elektrischen Leistungen von weniger als 2,5 kW (Nano-BHKW), 2,5 bis 15 kW (Mikro-BHKW), 15 bis 50 kW (Mini-BHKW) und größer 50 kW (Groß-BHKW) zur Verfügung. Wichtig für Planung, Auslegung und Wirtschaftlichkeit eines BHKWs ist ein möglichst hoher, ganzjährig anfallender Wärme-Grundlastbedarf, in der Regel der Warmwasserbedarf. Besonders geeignete Objekte sind z. B. große Mehrfamilienhäuser ab 10 Wohneinheiten.

 

Entscheidung für das richtige System – Musterhausberechnung

 

Für die Entscheidung welche Versorgungsvariante in einem Gebäude die sinnvollste ist, spielen viele Faktoren eine Rolle: Liegen am Gebäude Gas-/Fernwärmeleitungen? Verfügt das Gebäude über eine zentrale/dezentrale Heizwasserversorgung?  Erlaubt der derzeitige Kamin eine Umrüstung der Technik? Steht Lagerraum im Keller für die Energieträger zur Verfügung? Welche Installationskosten kommen auf die Eigentümer zu? Und viele mehr.

 

Vor allem die Wirtschaftlichkeit (annuitätische Investitionskosten (€/a) + jährliche Betriebs und Wartungskosten auf einen Zeitraum von 10–20 Jahren gerechnet) spielt eine bedeutende Rolle. Anhand einer Musterhausberechnung für ein typisches Mustergebäude im Stöckach wurde die Wirtschaftlichkeit verschiedener Versorgungsvarianten in dieser Kurzinfo für Sie gegenübergestellt. Es wird dabei sowohl auf die Wirtschaftlichkeit, als auch auf die Umweltfreundlichkeit der verschiedenen Versorgungsvarianten Bezug genommen.

 

Das Ergebnis zeigt die Fernwärme als umweltfreundlichste Variante. Hier hängt die Wirtschaftlichkeit enorm von den Hausanschlusskosten ab – liegt die Fernwärmeleitung direkt vor dem Haus und sind somit die Anschlusskosten gering, ist die Fernwärme nicht nur umweltfreundlich sondern auch wirtschaftlich. Stehen dem Anschluss diverse Hindernisse im Weg, die die Anschlusskosten in die Höhe treiben, leidet darunter die Wirtschaftlichkeit. Wo sich in Ihrem Fall die nächste Fernwärmeleitung befindet können Sie direkt bei der Leitungsauskunft der EnBW abfragen.

 

Richtige Einstellung

 

Zu einer guten und fachgerecht sanierten Heizungsanlage gehört darüber hinaus der hydrau­lische Abgleich. Er ist Voraussetzung für die Versor­gung der Heizkörper mit der korrekten Heiz­wasser­menge, so dass alle Räumen die erforderliche Wär­memenge erhalten. In vielen Förderprogrammen ist er unter anderem Voraussetzung für das Erhalten von Zuschüssen. Zudem spart der hydraulische Abgleich Strom, denn alte Umwälzpumpen, die in der Regel das ganze Jahr über in Betrieb sind, können nach Anpassung der Heizwassermenge gegen moderne, effiziente und drehzahl­geregelte Pumpen ausgetauscht werden und sparen damit bis zu 80 % des bisher benötigten Stroms ein. In der Regel amortisiert sich der Pumpenaustausch bereits innerhalb von 4 Jahren.

 

 

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Text von: Thomas Hamm, ufit; Marc-André Claus, ebök